Generationeninterview
Interview von Celine Wagner (23) mit ihrem Vater Thomas Wagner (64)
Seit wann bist Du beim OJR mit dabei? Oh je, so genau kann ich das gar nicht mehr sagen. Kurz nach der Gründung, 1981 oder 1982 denk ich mal. Ich weiß noch, dass ich zumindest beim ersten Ferienprogramm noch nicht mit dabei war.
Wie ist es dazu gekommen? Irgendwie war ich Dienstagabends über einen Kumpel öfters in der „Luhö“ – den ehemaligen Vereinsräumen des Ortsjugendrings zum Quatschen und Schach spielen. Irgendwann ist Peter Donecker, unser langjähriger ehemaliger Vorsitzende, auf mich zugekommen. Begonnen habe ich dann mit einer Anstellung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes BFD (so würde das wohl heute heißen). Ab da ging es dann „produktiv“ los.
Welche Aufgaben hast du bisher übernommen? Wo hast du mitgewirkt? Im Rahmen der Anstellung habe ich z.B. Ferienprogrammhefte erstellt. Damals noch mit Bildern und Grafiken ausschneiden und zusammenkleben. Texte wurden per hochmoderner elektrischer Schreibmaschine geschrieben, ausgeschnitten und so Din-A4-Seite für DIN-A4-Seite geschnipselt und layoutet. Anschließend wurden die Seiten kopiert und in der richtigen Reihenfolge getackert und gefalzt. Fertig war das Heft. Als weitere Aufgabe musste die „Luhö“ als regelmäßig gereinigt und Stück für Stück renoviert werden. Nach dem BFD blieb ich ehrenamtlich tätig. Im Laufe der Jahre habe ich viele Kinder- und Jugendfreizeiten mit organisiert. Wir kamen bis nach Schottland, in die Toskana und nach Spanien. Insbesondere sind mir noch die zahlreichen OJR-Skifreizeiten mit Nobbe (Norbert Rauscher) in Österreich und der Schweiz in positiver Erinnerung. Highlights waren die drei England-Sprachreisen, die ich federführend organisieren und begleiten durfte.
Worauf bist du am meisten stolz? Die Organisation der England-Sprachreisen war schon sehr aufwändig und wurde vom OJR professionell aufgezogen. Es war ja viel Geld im Spiel und die Eltern der Kinder mussten in mehreren Vortreffen davon überzeugt werden, dass ihre Kinder drei Wochen fern der Heimat in guten Händen sind. Das ist uns damals sehr gut gelungen. Die OJR-Englandsprachreisen hatten einen hervorragenden Ruf im ganzen Kreis Reutlingen und teilweise darüber hinaus. Das waren richtig große Projekte, die einen nach erfolgreichem Abschluss mit Stolz erfüllt haben.
Wie findest du es, dass ich in deine „Fußstapfen“ getreten bin? Mich freut dies außerordentlich. Die Vision und Mission des OJR ist 2025 noch aktueller als 1980. Die Möglichkeit Dich selbst einzubringen, im Rahmen Deiner Eignung und Neigung, sind weiterhin vielfältig. Es kommt ganz auf Dich an, was Du daraus machst. Der OJR ist immer offen für Projekte und unterstützt Dein Engagement zum Wohle der Kinder und Jugendlichen. Für Eningen ist der OJR eine unschätzbare Komponente für ehrenamtliches Engagement für das Gemeinwohl. Kurzum: Ich halte Dein Engagement im OJR für sinnstiftend und die daraus gewonnenen Erfahrungen helfen Dir auch in anderen Lebenssituationen persönlich weiter. Ich wünsche Dir einerseits weiterhin viel Freude, andererseits viel Erfolg bei Deinem Engagement.
Gibt es ein für Dich unvergessliches Erlebnis, das Du in Verbindung mit dem OJR bringst? Ich könnte ein kleines Buch über unvergessliche Momente schreiben. Nur kurz: Es gibt ein paar Wortspiele, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. So z.B. „OJR-Reisen – Abenteuerreisen“, „Nachts fahren – 2 Tage sparen“ oder auch „Nobbe – brems doch!“. Dahinter verbergen sich tiefsinnige, nicht ganz ungefährliche und daher in besonderer Art und Weise unvergessliche Situationen bei Freizeiten. Es ist immer alles gut ausgegangen. Doch trotz aller Vernunft, bester Vorbereitung und jederzeit verantwortlicher Durchführung gibt es ein Restrisiko, das niemand vorhersehen und beeinflussen kann. Daher möchte ich respektvoll und im Bewusstsein größter Dankbarkeit anmerken: Es hätte auch mal anders ausgehen können.
Wie ich den OJR kennen lernte
Als ich gegen Ende der Sommerferien im Jahre 1999 aufgrund einer akuten Mandelentzündung von einem Tag auf den anderen ins Krankenhaus musste, habe ich meine beiden Kinder – damals 11 und 15 Jahre alt –zum ersten Mal zur offenen Betreuung und den noch verfügbaren Programmpunkten des Ferienprogramms auf der Eifi angemeldet. Beide hatten während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes viel Spaß und fühlten sich wohl und gut aufgehoben. Diese Begebenheit führte bei mir zu dem Entschluss, dem OJR hierfür etwas zurückzugeben und so entschied ich mich, mich künftig als Betreuerin beim Ferienprogramm einzubringen. Von 2001 bis 2013 habe ich mich daher als Wochenbetreuerin betätigt und in dieser Zeit viele sympathische, liebenswerte Menschen kennengelernt – seien es Kollegen/innen, Kinder, Eltern oder Veranstalter/innen von Angeboten -, interessante, kurzweilige Gespräche geführt und auch unvergessliche schöne Erlebnisse konnte ich mit nach Hause nehmen.
Ich denke da u. a. besonders an den Montag nach dem großen Hagel im Jahre 2013, als die Kinder und ich uns mit Gummistiefel und Ostfriesennerz bewaffnet – sofort nach Öffnung der Tore um 10.00 Uhr – daran machten, das Eifi-Gelände von Ästen, Laub und sonstigem Unrat zu befreien und wieder bespielbar zu gestalten. Den Elan, das Durchhaltevermögen, die Begeisterung und die Ausdauer der Kinder werde ich nie vergessen!
Als „Nebenprodukt“ unserer neuen Bekanntschaft mit dem OJR im Jahre 1999 ergab es sich dann, dass meine Tochter von 1999 bis 2002 jeden Montag- und Mittwochnachmittag (damals noch zusammen mit Annegret Romer im inzwischen abgerissenen Gebäude in der Eitlinger Straße) bei der Hausaufgabenbetreuung mitgeholfen hat. Als dies schulisch aufgrund der Abiturvorbereitungen nicht mehr möglich war, bin ich in ihre Fußstapfen getreten und seit 2003 leite ich die Hausaufgabenbetreuung (Umzug 2006 in die schönen, warmen(!) Räume im Jugendhaus in der Hauptstraße 19). Bis zum heutigen Tag ist mir der „Hausi-Treff“ eine Herzensangelegenheit und alle Kinder sind mir auf die eine oder andere Art ans Herz gewachsen. Letztes Jahr durfte ich Gast sein beim Henna-Abend und der türkischen Hochzeit einer ehemaligen Schülerin – eine unauslöschliche Erinnerung!
Evi Reske
Wenn ich an den OJR denke, erinnere ich mich an Vieles:
– Freunde, Freude und Lachen
– viele liebe Kinder und nette Eltern
– sinnvolle Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche
– Ferienprogramm
– Freizeiten, Studienfahrten und Seminare
– Kinderfasching
– meine Ausbildungsstätte
– viel ehrenamtliches Engagement
– den Kampf um ein Klohäuschen auf der Eifi
– die Eifi, eine Welt für sich
– und, und, und, …
Seit 20 Jahren blicke ich von Ferne auf den OJR. Aber in der Zeit, als ich aktiv mitarbeiten durfte, stand für mich immer an erster Stelle, Kindern und Jugendlichen in ihrer Entwicklung unterstützend zur Seite zu stehen. Heute würde ich jedoch den Schwerpunkt mehr auf biblische Grundwerte setzen.
Da ich die Arbeit des Ortjugendrings als wichtig und sinnvoll erachte, würde ich jederzeit wieder mitarbeiten. Letztendlich ermöglichte unser damaliger 1. Vorsitzender Peter Donecker die vielen verschiedenen Aktivitäten, Freizeiten und Aktionen. Danke, Peter!
Dem heutigen Vorstand und allen Mitarbeitern wünsche ich viel Begeisterung, Kraft und Freude für die nächsten 45 Jahre! Heidi